Eine Überwachungskamera lässt sich mit einem Raspberry Pi und Motion einfach selber bauen.
Hier im Blog habe ich ja bereits mehrere Artikel zum Raspberry Pi und Motion geschrieben. Das Ziel war immer eine Überwachungskamera mit dem Pi zu bauen.
( ➡ alle Artikel)
Nach wie vor ist für diesen Zweck am besten motioneyeos geeignet. ( zum Blog-Beitrag ➡ motioneyeos – Überwachungskamera mit dem Raspberry ganz einfach.
Jedoch gibt es auch Einsatzzwecke bei denen man mehr Funktionalitäten des Betriebssystems nutzen möchte / muss. Bei motioneyeos ist das leider nicht möglich, weshalb ich bei einem meiner Projekte auf Raspbian Stretch Lite setze.
Das erfordert natürlich die manuelle Installation und Konfiguration von Motion. Zum Glück sind endlich V4L (Video4Linux) in Raspbian enthalten und das umständliche Installieren dieser Treiber ist nicht mehr erforderlich. 🙂
Die Installation ist dadurch sehr einfach geworden und erfordert keine großen Konfigurationen mehr.
Bevor es aber losgeht ist das Kamera Modul unbedingt zu aktivieren.
sudo raspi-config


Die Funktionsfähigkeit der Kamera, kann noch schnell über die Konsole geprüft werden, bevor es weitergeht.
raspistill -o test.jpg
Nun ist Motion darn. Mit dem folgenden Befehl wird das Programm auf dem Pi installiert.
sudo aptitude install motion
Die abhängigen Pakete werden automatisch mit installiert.
Soll Motion beim Booten des Pi automatisch gestartet werden, muss das in der Datei /etc/default/motion eingestellt werden.
Der Wert ist von „no“ auf „yes“ zu ändern
# set to 'yes' to enable the motion daemon
start_motion_daemon=no
# set to 'yes' to enable the motion daemon
start_motion_daemon=yes
Ist der Schalter „start_motion_deamon“ weiterhin auf „no“ wird beim manuellen Starten von Motion ein Hinweis ausgegeben:
Not starting motion daemon, disabled via /etc/default/motion ... (warning).
Im nächsten Schritt sollte die Standardkonfigurationsdatei von Motion im Verzeichnis /etc/motion/motion.conf angepasst werden.
sudo nano /etc/motion/motion.conf
Wichtig zu ändern sind insbesondere die folgenden Einstellungen:
# Start in daemon (background) mode and release terminal (default: off)
daemon on
# Image width (pixels). Valid range: Camera dependent, default: 352
width 1920
# Image height (pixels). Valid range: Camera dependent, default: 288
height 1080
# Target base directory for pictures and films
# Recommended to use absolute path. (Default: current working directory)
target_dir /home/pi/Pics
Das target_dir habe ich geändert auf einen neu angelegten Ordner im Verzeichnis des Benutzers „pi„. Der Name des Ordners ist unerheblich. Zudem kann der Ordner auch auf einem NAS liegen und über fstab beim Starten des Pis gemountet werden. Hier im Blog habe ich das schon ein paar mal beschrieben
➡ https://strobelstefan.de/?s=fstab.
Die Auflösung eurer Kamera müsst ihr prüfen und bei width und heigth eintragen.
Und zum Testen der Kamera und zur Feinjustierung ist es vielleicht ganz hilfreich auch den Stream zu aktivieren:
# The mini-http server listens to this port for requests (default: 0 = disabled)
stream_port 8081
# Restrict stream connections to localhost only (default: on)
stream_localhost off
Auf der Seite von Kenneth Lavrsen sind alle weiteren Einstellungen aufgelistet und beschrieben. ➡ http://www.lavrsen.dk/foswiki/bin/view/Motion/ConfigFileOptions
Anschließend aktiviert man noch den V4L-Treiber für das Kamera-Modul auf dem Pi und lässt diesen auch bei jedem Neustart mitladen.
sudo modprobe v4l2_common
sudo modprobe bcm2835-v4l2
echo "v4l2_common" | sudo tee -a /etc/modules
echo "bcm2835-v4l2" | sudo tee -a /etc/modules
Das wars! 😎
Motion wird über die folgenden Befehle gesteuert
sudo service motion start
sudo service motion restart
sudo service motion stopp
Die verwendeten Systemressourcen für Motion lassen sich z.B. über das kleine Programm „htop“ sehr gut abfragen.
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ist absolut technik-begeistert und großer Fan von Linux und Open Source. Raspberry Pi Bastler der ersten Stunde und nach wie vor begeistert von dem kleinen Stück Hardware, auf dem er tolle Projekte umsetzt. Teilt hier seine Erfahrungen mit Nextcloud, Pi-hole, YubiKey, Synology und openmediavault und anderen spannenden IT-Themen. Nutzt Markdown und LaTeX zum Dokumentieren seiner Projekte und Gitea zum Versionieren. Sitzt vor einem 49“ Monitor, nutzt Windows und MacOS zum Arbeiten, Linux auf seinen Servern und virtuellen Maschinen und hört dabei Spotify und MP3s und Radio-Streams über seinen RadioPi.
hallo. wieso installierst du motion über aptidude und in welcher version wird die daemon dabei eigentlich installiert?
Hallo dwm,
falls du eine Überwachungskamera mit einem RaspberryPi bauen möchtest, dann würde ich dir zu motioneyeos raten.
Die Installation und die Konfiguration ist sehr einfach.
–> https://strobelstefan.de/?p=5389
Grüße
Stefan
Hallo Stefan, betreibe auch einen Pi mit Raspbian und Motion. Funktioniert prinzipiell auch, jedoch wird nicht bei jedem „Durch das Bild laufen“ eine Aufnahme ausgelöst.Dachte erst, der Pi kann das Bild nicht speichern, weil vielleicht WIFI in diesem Augenblick nicht verfügbar ist, aber auch bei Speichern direkt auf der SD-Karte (32gB) tritt der Effekt auf. Habe mit verschiedenen Auflösungen des Bildes rumgespielt und auch mit der Anzahl der sich verändernden Pixel, lasse den Pi jeden Morgen automatisch rebooten, das Netzteil ist für die Anwendung schon fast überdimensioniert und trotzdem fehlen manche Aufnahmen. Kurz und gut-ich weiß nicht mehr weiter. Hast Du einen Tipp?
Hallo Andreas,
leider habe ich auch keinen Tipp für dich.
Welches Pi Model verwendest du?
Hallo Stefan, das ist ein Pi Zero W. Ausser der Kamera ist noch ein Termperaturfühler angeschlossen. Aller 5 min startet ein Cronjob einen Python-Skript, der die Temperatur ausliest und in eine Textdatei schreibt. Das ganze dauert weniger als 5 Sekunden und dann hat der Pi wieder frei. Die Textdatei ist inzwischen 140kB groß. Es sollte also kein Leistungs-oder Speicherproblem sein. Die Stromversorgung ist stabil. Gibt es womöglich eine Einstellung in der .conf-Datei, die nur eine begrenzte Aufnahmeanzahl zulässt? Ich habe auch schon das Speichern der jpgs abgeschaltet, so dass nur die Videodatei gespeichert wird, aber das half auch nicht.Grüße Andreas
Hallo Andreas,
Ich verwende ebenfalls einen Pi Zero. Ich verwende jedoch als Betriebssystem „motioneyeos“ —> https://github.com/ccrisan/motioneyeos
Damit habe ich bis jetzt keine Probleme gehabt.
Kannst du das OS mal mit deinem Pi ausprobieren, ob dann die Bewegungserkennung funktioniert?
Hallo. Super Anleitung – besten Dank dafür!
Die „motion“ Datei war bei mir leer und ich habe nun lediglich folgender Inhalt drin: „start_motion_daemon=yes“
Leider startet die Software jetzt nicht automatisch. Sollte in diesem File noch mehr Inhalt sein?
Vielen Dank für die Hilfe zum Voraus!
Philipp
Soll Motion beim Booten des Pi automatisch gestartet werden, muss das in der Datei /etc/default/motion eingestellt werden.
Der Wert ist von „no“ auf „yes“ zu ändern
# set to ‚yes‘ to enable the motion daemon
start_motion_daemon=no
Hab das gleiche Problem, datei ist nicht vorhanden und wird daher neu angelegt als leere Datei, ist da irgendwas geändert seit 2018? hab das bei mehreren alten Anleitungen so gefunden, leider nix aktuelleres. 🙁