Einen Raspberry Pi kann man mit ein paar kleinen Handgriffen zu einem Musik-Streaming-Server konfigurieren und mit einem 3,5mm-Klinkenstecker an einer Stereoanlage anschließen. Für das Musikmanagement und das Abspielen wird MPD (= Music Player Daemon) verwendet. Bereits 2013 habe ich dazu einen ➡ Beitrag geschrieben, das ist nun ein Update.
- MPD und erforderliche Programme installieren
- Soundeinstellungen anpassen
- Musikverzeichnis anpassen
- Musikverzeichnis auf einen externen Speicher auslagern
- MPD Clients
- Auremo – ein grafischer Client für Windows
- npcm – Client für die Konsole
- Client für das iPhone
- Client für Android
- MPD und Spotify
- Radiostreams
Nach wie vor nutze ich ALSA, wie bereits 2013, da das bei mir nach wie vor ohne Probleme läuft und es nach den Updates des Betriebssystem Raspberry Pi OS zu keinen Komplikationen gekommen ist. Der Pi läuft und läuft und läuft und spielt natürlich Musik ab.
MPD und erforderlichen Programme installieren
Auf dem Raspberry Pi werden ein paar zusätzliche Programme benötigt, die sich aus Repositories sehr einfach installieren lassen.
sudo apt update && sudo apt dist-upgrade
sudo apt install mpd mpc alsa-utils
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Nachdem mein Raspberry Pi nach wie vor über einen Klinkenstecker an meiner alten Stereoanlage hängt, benutze ich seit 2013 immer noch „alsamixer“. Nach wie vor funktioniert das mit den gleichen Einstellungen wie damals.
sudo modprobe snd_bcm2835
sudo alsamixer cset numid=3 1
Damit sollte der Sound ausgegeben werden.
sudo alsactl store
Die Lautstärke könnt ihr ganz einfach über die Konsole regeln, lauter und leiser lassen sich mit den Pfeiltasten einstellen.
alsamixer

Im nächsten Abschnitt gehts mit der Konfiguration des mpd weiter
MPD wird in der Datei /etc/mpd.conf konfiguriert. Bevor ihr Anpassungen an der Datei vornehmt, erstellt zur Sicherheit eine Kopie
sudo cp /etc/mpd.conf /etc/mpd.conf-bak
Nun kann der MPD angepasst werden.
sudo nano /etc/mpd.conf
Soundeinstellungen anpassen
Im Abschnitt „audio_output“ ist alsa zu konfigurieren.
audio_output {
type "alsa"
name "My ALSA Device"
device "hw:0,0" # optional
# format "44100:16:2" # optional
# mixer_device "default" # optional
# mixer_control "PCM" # optional
# mixer_index "0" # optional
}
Musikverzeichnis anpassen
MPD sucht Musik- und Playlist-Dateien standardmäßig in den beiden Verzeichnissen:
- /var/lib/mpd/music/ nach Musik
- /var/lib/mpd/playlists/ nach Playlisten und Radio-Streams
Da die Verzeichnisse unter /var befinden hat der normale Benutzer keinen Schreibzugriff darauf. Es ist nur ein Schreibzugriff mit „sudo“ zugelassen. Möchtet ihr die Musik öfters aktualisieren bzw. ändern ist das ggf. nicht ganz so komfortabel.
Wenn ihr nur als einziger Benutzer auf den Pi zugreift und es keine weiteren Sicherheitsrisiken gibt, könnt ihr die Verzeichnisse auch „umlegen“ in das Home-Verzeichnis eures Benutzers. Dazu legen wir einfach zwei neue Ordner an.
mkdir /home/benutzer/Musik/dateien
mkdir /homebenutzer/Musik/playlists
Anschließend tragen passen wir /etc/mpd.conf und tragen die neuen Verzeichnisse ein.
sudo nano /etc/mpd.conf
Sucht in der Datei nach den zwei Zeilen und tragt die neuen Verzeichnisse dort ein.
music_directory "/home/benutzer/Musik/dateien"
playlist_directory "/homebenutzer/Musik/playlists"
Ihr könnt die Dateien und eure Playlists und Radiostreams in die beiden Verzeichnisse laden.
Zum Abschluss ist der MPD-Server neu zu starten und die Datenbank zu aktualisieren:
sudo systemctl restart mpd
mpc update
Dann könnt ihr schon Musik über den Raspberry Pi und eure Stereoanlage hören .
Den Status von „mpd“ könnt ihr ganz einfach über die Konsole abfragen.
mpc
Musikverzeichnis auf einen externen Speicher auslagern
Ist eure Musikbibliothek zu groß für die SD-Karte oder möchtet ihr die Zugriffe auf diese nicht noch durch die Zugriffe auf eure MP3-Sammlung belasten, könnt ihr auch einen externen Speicher verwenden.
Ich habe meine Musik auf einen kleinen USB-Stick mit viel Speicherplatz ausgelagert, da
- der nicht viel Platz benötig
- da keine spezielle Stromversorgung notwendig ist
- die Lese- und auch die Schreibgeschwindigkeit mehr als ausreichend sind.
Wie man einen externen Datenträger mountet habe ich im Beitrag ➡ Nextcloud auf dem Raspberry Pi beschrieben.
Der USB-Stick soll über den Mount Point „/mnt/usb“ eingebunden werden. Dieser wird erstellt mit:
sudo mkdir /mnt/usb
Der Eintrag in der „etc/fstab“ sieht dann so aus.
#USB-Stick
UUID=123456 /mnt/usb ntfs defaults,auto,umask=000,users,rw 0 0
Je nach dem wie ihr die Ordner für Musik und Playlists/Streams einrichtet, müsst ihr die Einträge in der /etc/mpd.conf anpassen.
Eine weitere Möglichkeit für die Ablage eurer Musikbibliothek ist ein NAS, z.B. das FRITZ!Box NAS. Die Möglichkeit beschreibe ich in diesem Blogeintrag AVM NAS als Festplatte bei Raspberry Pi als Festplatte mounten
Wenn ihr ein paar Radio-Streams braucht, habe ich hier ein paar Beispieldateien für euch zum Herunterladen.
➡ https://codeberg.org/strobelstefan.org/radio-streams-mpd
MPD Clients
Auremo – ein grafischer Client für Windows
Der MPD lässt sich sehr einfach mit „Auremo“ steuern. Das letzte Update gab es im Februar 2016, jedoch funktioniert es nach wie vor.
https://archive.codeplex.com/?p=auremo
npcm – Client für die Konsole
Ihr könnt MPD auch sehr einfach mit einem PuTTY direkt über die Konsole steuern. Dazu ist auf dem Raspberry Pi das kleine Tool „ncmpc“ zu installieren.
sudo apt install ncmpc
Danach könnt ihr das kleine Tool per SSH von jedem Client z.B. via PuTTY aufrufen und den MPD steuern.
Client für das iPhone
Auf dem iPhone habe ich mal den Client Rigelian ausprobiert. Der hat ganz gut funktioniert und der MPD lässt sich vernünftig damit steuern.
Client für Android
In Googles Play Store gibt es nach wie vor den gleichen Client, den ich bereits 2013 auf meinem damaligen Android-Gerät genutzt habe. Getestet habe ich die Client aber seit einigen Jahren nicht mehr.
Weitere MPD-Clients habe ich nicht ausprobiert.
Ein Übersicht von Clients gibt es auf der offiziellen Website des Projekts.
MPD und Spotify
Ihr könnt dieses Setup auch verwenden, um über den gleichen Raspberry Pi euren Spotify Stream abzuspielen. Ihr könnt dann entweder MPD abspielen oder Spotify. Die Ausgabe erfolgt dabei über den Klinkenkstecker.
Eine Anleitung für die Konfiguration findet ihr ebenfalls hier im Blog
➡ Spotify über den Raspberry Pi abspielen
Für Besitzer einer Apple Watch gibt es dabei auch noch ein nettes Feature in Verbindung mit der Uhr. Die Wiedergabe lässt sich ganz bequem vom Handgelenk aus steuern ohne jedesmal das Smartphone zu Hand nehmen zu müssen.

Radiostreams
Ein paar Radiostreams habe ich in ein Git-Repository auf Codeberg hochgeladen:
➡ https://codeberg.org/strobelstefan.org/radio-streams-mpd
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Bildquelle: Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Nikolai Chernichenko

ist absolut technik-begeistert und großer Fan von Linux und Open Source. Raspberry Pi Bastler der ersten Stunde und nach wie vor begeistert von dem kleinen Stück Hardware, auf dem er tolle Projekte umsetzt. Teilt hier seine Erfahrungen mit Nextcloud, Pi-hole, YubiKey, Synology und openmediavault und anderen spannenden IT-Themen. Nutzt Markdown und LaTeX zum Dokumentieren seiner Projekte und Gitea zum Versionieren. Sitzt vor einem 49“ Monitor, nutzt Windows und MacOS zum Arbeiten, Linux auf seinen Servern und virtuellen Maschinen und hört dabei Spotify und MP3s und Radio-Streams über seinen RadioPi.
Hm, die Eingabe von
sudo amixer cset numid=3 1
ergibt bei mir
amixer: Cannot find the given element from control default
Hallo Uwe,
danke für den Hinweis!
Es handelt sich dabei um einen Tippfehler. Natürlich soll das
bedeuten.
Grüße
Stefan
Hallo Herr Strobel,
ich brauche einen Partyplayer für meine Baustellenparty.
d.h. Raspberry-Pi 4 mit eingestecktem USB-Stick mit MP3 und zwei Aktivboxen am Analogausgang.
Der Player soll direkt nach Power-On mit dem Abspielen loslegen.
WLAN, Konsole usw. nicht vorhanden.
Eigentlich ganz einfach. Können Sie mir helfen?
Hallo Michael,
dein Vorhaben sollte mit mpd funktionieren.
Du musst nur schauen, dass mpd beim Starten des Pi mit dem Abspielen deiner Musik beginnt.
Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
wie hast du es geschafft keine Rausche oder andere Störgeräusche am Ausgang der Klinkenbuchse zu haben. Bei mir rauscht und brummt das gewaltig…
vG Stefan
Hallo Stefan ?
ich habe die Konfigurationen vorgenommen, die ich in diesen Beitrag beschrieben habe.
Irgendetwas anderes habe ich nicht gemacht. Der Pi ist auch ganz normal über einen normalen Klinkenstecker angeschlossen.
Viele Erfolg!
Stefan